Weideparasiten

Wurmbefall ist eine der häufigsten Todesursachen von Schafen und Ziegen mit Weidegang.

Schaf- und Ziegenhalter müssen sich daher zwangsläufig mit Weideparasiten auseinandersetzen.
Dabei geht es nicht darum, dass Schafe und Ziegen parasitenfrei sind, sondern dass aus gesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicht ein gewisses Maß des Wurmbefalls nicht überschritten wird.

Die häufigsten Weideparasiten bei Schafen und Ziegen

Was sind Weideparasiten?

Die Ansteckung mit den allermeisten Innenparasiten passiert bei Schafen und Ziegen auf der Weide, daher werden sie als Weideparasiten bezeichnet.

Zu den Weideparasiten gehören Magen-Darm-Rundwürmer, Leberegel und Lungenwürmer. Mit Bandwürmern und Kokzidien können sich Lämmer und Kitze auf der Weide aber auch im Stall anstecken.

Magen-Darm-Rundwürmer sind Nematoden (Rundwürmer). Die meisten sind bis zu 2 cm lang. Sie leben im Labmagen, Dünndarm oder Dickdarm von Schafen und Ziegen. Magen-Darm-Rundwürmer sind die bedeutendsten Weideparasiten und sie verursachen die meisten Erkankungen und Schäden und viele Todesfälle. Die Ansteckungswege mit Magen-Darm-Rundwürmern siehe hier

Symptome für Weideparasiten - wie erkenne ich verwurmte Tiere?

In der Weidezeit: Eine wöchentliche Beurteilung der Schafe und Ziegen auf Anzeichen von Verwurmung ist eine wichtige Maßnahme, um den Wurmdruck richtig einzuschätzen und durch Weiterzäunen oder Weidewechsel auch gleich zu reduzieren.

 Bei der wöchentlichen Kontrolle der Tiere auf der Weide achten auf:

  • Kondition: werden die Tiere dünner? Magen-Darm-Würmer stören die Verdauung und daher werden stark verwurmte Tiere mager. → Konditionsbeurteilung

  • “Langsam werden”: stark verwurmte Tiere bleiben hinter der Herde zurück, weil sie blutarm und kraftlos sind. Dies ist beim Treiben oder Umkoppeln zu beobachten, daher gehört zur Tierbeobachtung auf der Weide ein kurzes Treiben dazu.

  • Haare und Wolle: sind die Tiere struppig?

  • Durchfall: v.a. bei weidenden Jungtieren ein Anzeichen von Verwurmung. Auf Kotverschmutzung achten.

  • Flaschenhals: stark verwurmte Tiere können am geschwollenen Kopf, v.a. im Unterkieferbereich, erkannt werden.

  • Blasse Schleimhaut: der „Hauptberuf“ der Magen-Darm-Würmer ist Blut saugen, daher werden die Schafe und Ziegen bei einem starken Wurmbefall blasser. Dies kann gut an der Schleimhautfarbe am Unterlid erkannt werden. Zur Unterstützung kann die FAMACHA-Karte verwendet werden.

Wenn mehrere Punkte zutreffen, dann ist eine starke Verwurmung wahrscheinlich.

Siehe auch Diagnose des Wurmbefalls

Regelmäßige Kotproben helfen den Wurmdruck richtig einzuschätzen. Die Ergebnisse aus der Laboruntersuchung sind dann die Entscheidungsgrundlage, ob umgekoppelt oder entwurmt werden soll.

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Blasse Schleimhaut als wichtiges Symptom für eine starke Verwurmung

Tipps gegen Weideparasiten

Das wichtigste Ziel ist, die Verwurmung möglichst niedrig zu halten. Dazu gibt es verschiedene Tipps bezüglich Weidemanagement, wie regelmäßiges Umkoppeln, Einbeziehen von anderen Tierarten wie Rindern in die Weideführung, Nutzen von Mähwiesen oder Almen etc.

Einzeltiere oder Tiergruppen brauchen manchmal eine Entwurmung, um sich von den Symptomen zu erholen oder überhaupt zu überleben. Dazu wird die selektive Entwurmung empfohlen, d.h. dass jene Tiere entwurmt werden, die es brauchen und die anderen nicht behandelt werden. Eine Herdenentwurmung wird nicht mehr empfohlen, da aufgrund der vielen Resistenzen gegen Entwurmungsmittel ein sorgsamer Umgang mit Entwurmungsmitteln notwendig ist, um ihre Wirksamkeit möglichst lange zu erhalten. In der Praxis werden Schafe und Ziegen einzeln beurteilt und bei Bedarf behandelt.

Einige Gründe für starken Parasitenbefall

  • Rund um Geburt werden besonders viele Wurmeier ausgeschieden

  • Kleiner Teil der Tiere scheidet massiv Wurmeier aus → verursacht größten Teil der Weideverseuchung

  • Andere Tiere scheiden nur unbedeutende Mengen von Wurm-Eiern aus → in der Tierzucht berücksichtigen

  • Würmer überwintern im Tier, Wurmlarven auf der Weide

  • Ansteckung durch Aufnahme der Larven mit Gras

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