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Was ist die Blauzungenkrankheit?

Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung (Blauzungenvirus, BTV) der Schafe, Ziegen, Rinder, Wildwiederkäuer und der Apakas und Lamas. Es gibt 24 verschiedene Stämme des Blauzungenvirus. In Mitteleuropa sind bisher BTV3, BTV4 und BTV8 aufgetreten. Eine Impfung oder ausgeheilte Infektion mit einem Blauzungenvirusstamm schützt nicht vor der Erkrankung mit einem anderen Stamm. Das bedeutet, dass eine Impfung gegen BTV8 nicht gegen eine Erkrankung durch BTV3 schützt.

Das Blauzungenvirus wird von Gnitzen (blutsaugende Mücken) übertragen. Die Ansteckung erfolgt nicht von Tier zur Tier.

Blauzungenkrankheit ist nicht für Menschen gefährlich, sie ist keine Zoonose.

Die Blauzungenkrankheit ist eine meldepflichtige Krankeheit. Bei Verdacht auf Blauzungenkrankheit muss umgehend ein Tierarzt verständigt werden.

Die aktuelle Blauzungensituation siehe AGES https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/blauzungenkrankheit?sword_list%5B0%5D=blauzungenkrankheit&no_cache=1

Symptome der Blauzungenkrankheit

Die Blauzungenkrankheit ist eine Infektion mit Fieber und Stauungserscheinungen im Kopfbereich und an den Gliedmaßen. Meist erkranken Schafe schwerer als Ziegen und Rinder. Bei Schafen gibt es auch mehr Todesfälle. Ziegen und Rinder erkranken häufig nicht so schwer oder sie haben Infektionen ohne Symptome.

Typische Symptome:

  • Lahmheiten - besonders bei BTV3 ist die Lahmheit oft das erste Symptom

  • Unwohlsein, Apathie, gestörtes Allgemeinbefinden, Fieber

  • verminderte Futter- und Wasseraufnahme

  • Rotznase, Nasenausfluss, Speichelfluss, Schäumen

  • geschwollener Kopf, geschwollene Maulpartie, Kehlgangsödem (“Flaschenhals”), geschwollene Zunge, ev. blaue hervorstehende Zunge, stetiges Maulöffnen

  • Pusteln und Krusten am Kopf und im Maul

  • Lungenentzündungen

Das Krankheitsbild kann an die Maul- und Klauenseuche erinnern: Fieber, Schleimhaut gerötet und entzündet, Lahmheit

Aktuelle Bilder zu den Symptomen der Blauzungenkrankheit siehe hier: https://schafe-schuetzen.de/blauzunge/   

Behandlung und Maßnahmen bei Blauzungenkrankheit

Schulmedizinische Behandlung

Erkrankte Tiere werden entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzstillend behandelt. Bei schweren Verläufen werden auch Antibiotika, Kortison, Infusionen, Vitamin B, Vitamin E und Selen angewendet.

Pflege erkrankter Tiere: für eine ausreichende Wasserversorgung sorgen. Bei Bedarf Wasser mit einer Eingabespritze eingeben, sofern Schlucken noch möglich ist. Erkrankte Tiere auf ruhige Plätze bringen, nicht mehr aus nötig manipulieren, weil die Entzündungen und Schwellungen Schmerzen verursachen.

Um das Risiko von Gnitzen-Stichen zu reduzieren, wird empfohlen Schafe und Ziegen mit Repellentien zu behandeln - damit sind mückenvertriebende Präparate gemeint. Solche Behandungen Behandlungen werden in manchen Fällen (vor einem Verbringen der Tiere) von der Veterinärbehörde vorgeschrieben. Gnitzen fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an. Daher wird u.a. empfohlen, die Tiere in diesen Zeiträumen in Ställe zu bringen.

Impfung

Derzeit wird in Österreich kein amtliches Impfprogramm gegen Blauzungenvirren durchgeführt. Eine Impfung gegen die Serotypen 1, 2, 4 oder 8 der Blauzungenkrankheit ist amtlich gestattet, wobei diese auf freiwilliger Basis auf Wunsch (und Kosten) der Tierhalter erfolgen kann, solange die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Tiergesundheitsgesetzes und der Bluetongue-Bekämpfungs-Verordnung eingehalten werden.

Grundsätzlich ist eine Impfung empfehlenswert, wenn ein passender Impfstoff vorhanden ist und wenn ein Infektionsrisiko besteht.

Unterstützung mit Homöopathie und Heilpflanzen

Kranke Tiere können zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung mit Homoöpathie unterstützt werden. Häufig passende Arzneimittel sind: Apis (Schwellungen), Lachesis (Fieber, offene Stellen im Maul, bläuliche Verfärbung der Schleimhaut, Mercurius (Speichelfluss, wundgefressene Maulschleimhaut, fauliger Geruch), Acidum nitricum (Geschwüre im Maul, Speichelfluss), …..

Bei hohem Insekten- und Zeckendruck wird in der Homöopathie vorgeschlagen der ganzen Herde 1x pro Woche Ledum C30 (z.B. über das Trinkwasser) zu verabreichen.

Da die Entzündungen im Maul sehr schmerzhaft sind, werden in der Pflanzenheilkunde schleimhaltige Pflanzen verwendet: Käsepappel, Eibisch, Leinsamen (als Kaltauszug), Salbei, Kamille, Ringelblume (als Tee) zubereiten und mehrmals täglich 20-50 ml lauwarm mit einer Spritze eingeben. Isländisches Moos kann als Futtersuppe angeboten werden.

Hinweis: Blauzungenkrankheit ist meldepflichtig. Es ist immer ein Tierarzt beizuziehen.

Weiteres zu Zoonosen bei kleinen Wiederkäuern - Meldepflichtige Tierseuchen