Q-Fieber – Abortuserreger und Zoonose
Q-Fieber wird durch das Bakterium Coxiella brunetti verursacht.
Auch fast alle anderen Haustiere und Wildtiere können Träger und Überträger von Coxiellen sein, jedoch spielen die Wiederkäuer die größte Rolle.
Im Jahr 2009 erkrankten in den Niederlanden 2300 Menschen an Q-Fieber, 25 Personen starben. Zur Eindämmung der Ausbreitung wurden um die Jahreswende 2010/2011 mehrere zehntausend symptomfreie Ziegen getötet.
Symptome bei Q-Fieber
Bei Schafen und Ziegen ist der Verlauf meist ohne Symptome, nur gelegentlich kommt es zum Verwerfen. Wenn gleichzeitig Chlamydien-Infektionen vorliegen, dann sind seuchenartig verlaufende Spätaborte oder Geburten lebensschwacher Jungtiere die Folge.
Bei infizierten Tieren kommt es beim Ablammen zu einer sehr starken Erregerausscheidung, die mehrere Wochen andauern kann. Auch Kot und Harn können Coxiellen-haltig sein. Beim Rind wird außerdem das Euter dauerhaft mit Coxiellen besiedelt.
Vorbeugemaßnahmen bei Q-Fieber
Coxiellen können in der Umwelt über viele Monate infektiös bleiben. Um die Verbreitung und Ansteckung zu verhindern, sollten einige Vorbeugemaßnahmen beachtet werden:
Zukauf nur aus Coxiella-freien Betrieben
Quarantäne für Zukaufstiere bis Blutuntersuchung ein negatives Ergebnis zeigt
Vorsicht bei Streichelzoos oder anderen Tierhaltungen mit viel Besucherkontakt
Für Tiere gibt es eine Schutzimpfung
Q-Fieber als Zoonose beim Menschen
Die Krankheit heißt beim Menschen auch Balkangrippe, Balkanfieber, Kretafieber, Krim-Fieber, Siebentagefieber, Schlachthausfieber oder Coxiellose.
Coxiellen sind sehr stark ansteckend und für eine Infektion des Menschen reichen bereits wenige Bakterien aus. Deshalb gab es in den letzten Jahren immer wieder Q-Fieber-Epidemien mit hunderten Erkrankten. Die Aufnahme der Coxiellen erfolgt überwiegend über die Atemwege durch Inhalation von Coxiella-haltigem Staub. Mit solchem Staub können die Erreger über mehrere Kilometer weitergetragen werden. Coxiella-haltiger Zeckenkot ist ebenfalls sehr ansteckend. Auch bei der Schafschur oder bei der Geburtshilfe an infizierten Tieren kann man sich anstecken, etwa durch frische oder eingetrocknete Geburtswässer. Besonders gefährlich sind Aerosole, also in der Luft schwebende Coxiellen und Staubpartikel, wie sie z.B. beim Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger entstehen. Daher soll bei solchen Arbeiten immer ein Mund- und Augenschutz getragen werden. Eine Ansteckung über Rohmilch bzw. die Übertragung von Mensch zu Mensch sind selten. Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Wochen.
Symptome beim Menschen
60 % der Infektionen verlaufen ohne Symptome, bei 40 % kommt es zur klinischen Erkrankung.
Typisch sind grippeähnliche Symptome, hohes Fieber, Mattigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. Selten kommt es zu einer Lungenentzündung, Hepatitis, Herz- und Herzbeutelentzündung, Gehirnhautentzündung oder Abort. Die Behandlung erfolgt antibiotisch.
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