Pseudotuberkulose

Pseudotuberkulose ist eine ansteckende und nicht heilbare Entzündung der Lymphknoten.
Sie kommt weltweit bei Schafen und Ziegen vor und ist auf Menschen übertragbar. In manchen Regionen der Welt ist sie die wichtigste und verlustreichste Ziegen- und Schafkrankheit.
Pseudotuberkulose ist keine Tuberkulose.

Was ist Pseudotuberkulose und wie wirkt sie sich auf das Tier aus?

Pseudotuberkulose wird durch ein ansteckendes Bakterium, Corynebacterium pseudotuberculosis, verursacht. Die Pseudotuberkulose-Bakterien, verursachen eine chronische Infektion der Lymphknoten und Lymphgefäße. Sie heißt auch Lymphadenitis caseosa, also verkäsende Lymphknoten-Entzündung. Pseudotuberkulose tritt hauptsächlich bei erwachsenen Tieren auf und nur selten bei Jungtieren unter 6 Monaten.

Schäden durch Pseudotuberkulose sind:

  • Verminderte Leistung

  • niedriger Handelswert betroffener Tiere

  • Hygieneprobleme, weil Milch oder Fleisch mit Pseudotuberkulose-Bakterien kontaminiert werden können.

Pseudotuberkulose ist eine Zoonose. Sie ist also auf den Menschen übertragbar!

Link zum ÖBSZ zum Video Pseudotuberkulose bei Schafen und Ziegen: Videos

Symptome von Pseudotuberkulose

Pseudotuberkulose ist an den bis zu faustgroßen Schwellungen und Abszessen der Lymphknoten erkennbar. Die Schwellung der Lymphknoten ist schmerzlos. Meist treten die Abszesse nur auf einer Seite auf.

Schafe und Pseudotuberkulose: Bei Schafen werden die Abszesse unter der Wolle oft erst beim Scheren oder beim Aufbrechen erkannt. Außerdem kommt bei Schafen oft die innere Form vor, wo der Befall von Organen und Lymphknoten erst bei der Schlachtung festgestellt wird.

Ziegen und Pseudotuberkulose: Hier sind v.a. die oberflächlichen Lymphknoten an Kopf, Hals und Schulter betroffen. Damit ist die Erkrankung meist gut sichtbar. Bei starkem Befall sind wirtschaftliche Einbußen durch Abmagerung, Milchrückgang und innere Abszesse erheblich.

Formen von Pseudotuberkulose

  • Äußere Form: Betroffen sind bei dieser Form von Pseudotuberkulose die äußeren Lymphknoten. Betroffen sind vor allem Kopf und Hals, aber auch an Schulter, Kniefalte und Euterbasis können Schwellungen der Lymphknoten zu sehen sein.
    Die Lymphknoten werden immer größer, bis die Abszesse schließlich aufbrechen. Es entleert sich grün-gelber, geruchloser, rahmiger bis krümeliger Eiter. Dieser Eiter ist sehr ansteckend!

Schaf mit geschwollenem, fast aufgeplatzten Lymphknoten wegen Pseudotuberkulose
  • Innere Form: Die Lymphknoten im Inneren des Körpers sind betroffen, z.B. an der Lunge, Leber oder am Darm. Auch die Organe selbst können Abszesse aufweisen. Die inneren Abszesse werden meist erst bei der Schlachtung erkannt. Wenn innere Abszesse im Tier aufbrechen kann das zum Tod führen.

Diagnose von Pseudotuberkulose

  • Eiter aus einem frisch geöffneten Abszess → als Tupferprobe ins Labor schicken → Nachweis von Pseudotuberkulose-Bakterien = sichere Diagnose

  • Blutuntersuchung, bei der Antikörper gegen Pseudotuberkulose-Bakterien nachgewiesen werden: positiver Befund ist verlässlich. Negativer Befund nicht sicher, weil trotz Infektion nicht immer Antikörper gebildet werden.

Nicht jeder Abszess muss durch Pseudotuberkulose verursacht sein: Es gibt auch Abszesse nach Verletzungen oder durch andere Eitererreger.
Pseudotuberkulose kann nur an Körperstellen auftreten, wo sich Lymphknoten in der Nähe befinden. Wichtig ist daher die Lage der Abszesse zu kennen – siehe Abbildung:

Äußere Lymphknoten bei Ziegen und Schafen

Wie stecken sich Schafe und Ziegen mit Pseudotuberkulose an?

Infos zur Ansteckung mit Pseudotuberkulose siehe hier.

Empfohlene Maßnahmen gegen Ansteckung und Einschleppung von Pseudotuberkulose

Maßnahmen gegen Einschleppung und zur Sanierung der Pseudotuberkulose siehe hier.

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