Homöopathische Unterstützung bei Verletzungen

Die homöopathischen Arzneimittel können zusätzlich zur tierärztlichen Behandlung oder ohne tierärztliche Behandlung angewendet werden.

Homöopathische Arzneimittel ersetzen nicht Wundbehandlungen und Schmerztherapie durch einen Tierarzt.

1. Homöopathische Unterstützung für Haut und Schleimhaut, Gliedmaßen, im Bauchraum, in der Beckenhöhle, Geburtswege, nach Operationen (Kaiserschnitt, Wundnaht)  

  • Arnica C30 – das häufigste Verletzungsmittel
    Hauptmittel für offene und geschlossene Verletzungen. Quetschung, Stoß, Sturz, Schlag, vor allem wenn Weichteile und tiefe Gewebe betroffen sind. Haut oft blau verfärbt. Bei Verstauchungen mit Bluterguss und Schwellung. Bei Verletzungen in der Maulhöhle durch harte Futterbestandteile (oder nach Zahnbehandlungen).
    Bei Angst vor Berührung. Jede Bewegung ist schmerzhaft, oft mit starken Schmerzen, Zerschlagenheitsgefühl, Blutungen.
    Kann nach jeder Normal- oder Schwergeburt verabreicht werden.  

  • Bellis perennis C30 - Gänseblümchen
    Stumpfe, geschlossene Verletzungen, nach Stoß, Schlag, Quetschung. Verstauchungen, Schwellung und Kälte der betroffenen Gliedmaßen, z.B. nach Hängenbleiben in Strick, Strangulation. Muskelquetschungen der tiefen Muskulatur, z.B. Oberschenkel. Schwellung, Stauung und Blutung in die Haut, blaue Flecken.
    Erstes Mittel bei Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung (Stoß, Schlag) auf die tiefen Gewebe des Bauches und der Beckenorgane (Scheide, Gebärmutter, Blase). Verhindert Weichteilschwellung, Schmerz und Infektion und verbessert dadurch den Zustand des Tieres nach Schwergeburten, nach lang dauernder Geburtshilfe, nach Gebärmuttervorfall.
    Folgt gut auf Arnica, wenn Schwellung nach einigen Tagen noch nicht ganz verschwunden ist.  

  • Calendula C30 = Ringelblume
    Bei offenen Risswunden mit und ohne Substanzverlust,die sowohl mit als auch ohne Substanzverlust auftreten. Diese Wunden haben oft gerötete, gezackte Ränder und wirken zerrissen oder zerfetzt. Besonders geeignet ist Calendula bei älteren, vernachlässigten oder schlecht riechenden Wunden. Es hilft, die Eiterbildung zu verhindern und unterstützt die Wundheilung. Die Schmerzen können sehr stark sein und erscheinen oft unverhältnismäßig zur Verletzung. Calendula kann aber auch bei weniger schmerzhaften Wunden, sowie bei Muskelrissen nach langem Liegen, verwendet werden.

  • Hypericum C30 = Johanniskraut
    Verletzungen an ganz empfindlichen, mit vielen Nerven versorgten Stellen – Ergänzung zu anderen Verletzungsmitteln: Heftige Schmerzen, die entlang der Nervenbahnen ausstrahlen. Bei Verletzungen des Rückens oder Beckens. Als Folge von Nervenquetschung nach Schwergeburt. Bei Operationen im nervenreichen Gewebe, etwa Klauen, Zitzen, Hörner. Bei schmerzhaften Verletzungen der Zunge oder Maulschleimhaut.
    Bei Nervenlähmung und Verlust der Empfindung, Taubheitsgefühl, Gefühllosigkeit, Lähmungen.  

  • Ledum C30 = Sumpfporst
    Punktförmige Verletzungen durch Nägel, Splitter, Nadeln, Insektenstiche, Tierbisse etc. mit Schwellung und Entzündung. Schmerzhafte Stichwunden. Wunden, die wenig bluten.
    Erstes Mittel bei Nageltritt und bei Gabelstich.
    Nach stumpfem Schlag auf das Auge, wenn der Augapfel selbst betroffen ist.
    Das betroffene Gebiet ist kalt. Ledum passt, bevor eine Entzündung entstanden ist.

  • Staphysagria C30 = Stephanskorn = Läusepfeffer = Delphinium staphysagria
    Schnittverletzungen, etwa durch Glasscherben, scharfe Blechränder... mit glatten Wunderändern.
    Fördert die Wundheilung bei Hautwunden, die genäht werden müssen. Passt bei schmerzhaften Schnittwunden und Operationswunden, die nicht heilen wollen und Wundwasser absondern.  

  • Silicea C30 = Kieselerde = Kieselsäure = Acidum silicicum
    Schlecht heilende Wunden, Narbenprobleme, Fistelbildung. Verhärtung des Wundgebietes.
    Zubildungen als Folge einer alten Verletzung. Derbe Schwellungen und Knoten nach Verletzungen, z.B. von Maulschleimhaut oder Zahnverletzungen. Wenig schmerzhaft.  

2. Homöopathie bei Verletzungen der Gliedmaßen mit Lahmheit

  • Bryonia C30 = weiße Zaunrübe
    Bei Gelenks- und Knochenbeschwerden, Gelenksverstauchung, wenn jede Bewegung enorme Schmerzen bereitet. Trotz Schmerzen liegen die Tiere auf dem schmerzhaften Gelenk.
    Schlimmer durch jede Bewegung und Wärme, besser durch still halten, Ruhe, Druck.  

  • Rhus toxicodendron C30 = Giftsumach
    Sehnen- und Bänderzerrungen, Verstauchungen, Hexenschuss. Steifheit der Muskeln und Lahmheit der Gliedmaßen. Verschlimmerung am Anfang der Bewegung, nach dem Liegen, nach Kälte und kalt-nassem Wetter. Besser nach kurzem Warmlaufen und Wärme.  

  • Ruta graveolens C30 = Weinraute
    Verletzungen der Knochenhaut, von Bändern und Sehnen durch Sturz, Schlag, Zerrung, Verrenkung, Verstauchung oder Überanstrengung. Verdickung der Knochenhaut = Überbeine, verdickt und druckempfindlich. Bei Knochenbrüchen mit sehr schmerzhafter Knochenhaut.
    Ruhe verschlimmert, daher oft unruhiges Verhalten. Schlimmer durch Kälte und nasses Wetter. Besser durch Bewegung.  

3. Hepar sulfuris: das Eitermittel der Homöopathie  

  • Hepar sulfuris D12 oder C30 = Kalkschwefelleber
    Wichtigstes Arzneimittel bei eitrigen Prozessen aller Art, bei infizierten Wunden, Abszessen. Passt, wenn die Entzündung nach einigen Tagen ins eitrige Stadium übergegangen ist.
    Alle Entzündungen sind äußerst schmerzhaft. Tier duldet keine Berührung der betroffenen Stelle (extreme Berührungsempfindlichkeit). Verlangen nach Wärme.
    Passt bei allen Abszessen (Nabelabszess, Klauenabszess, infizierten Wunden). Auch bei eitrigem Aushusten oder eitrigen Augenentzündungen (inkl. Katzenschnupfen).

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Abszess bei einem Schaf - nach der Schlachtung aufgeschnitten

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