Heilpflanzen in der Wundbehandlung und bei Verletzungen

Heilpflanzen werden seit Jahrhunderten traditionell bei Verletzungen eingesetzt. Durch die moderne Forschung in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) kennen wir die wirksamen Inhaltsstoffe und verstehen deren Wirkung.

Einsatz von Heilpflanzen

Heilpflanzen können in Form von Tees oder Tinkturen in der Wundbehandlung und bei Verletzungen verwendet werden.
Teezubereitung: 1-2 Teelöffel getrocknete Kräuter mit 150 ml heißem Wasser übergießen, mit Deckel zudecken, für 5-10min ziehen lassen und abseihen. 

Tinktur Anwendung: Alkoholischen Tinkturen werden vor der Anwendung IMMER verdünnt: 1:5-1:20. Also z.B. werden 10ml Ringenblumentinktur mit 100ml warmen Wasser verdünnt.

Die wichtigsten Heilpflanzen

Hier die wichtigsten Heilpflanzen, deren Wirkung und Anwendung im Überblick:

  • Ringelblume
    Wirkung: Entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, lymphabflussfördernd, antibakteriell und antiviral. Fördert raschen Wundverschluss und Wundheilung.
    Anwendung: Entzündungen von Haut und Schleimhaut, Geschwüre, Ekzeme, schlecht heilende Wunden wie Quetsch-, Schnitt-, Schlag-, Biss-, Risswunden.
    Anwendung als: Tee, Ringelblumen-Schnaps (Tinktur), Ringelblumenöl, Ringelblumensalben.

  • Schafgarbe
    Wirkung: fördert Wundheilung, keimhemmend, blutstillend, entzündungshemmend.
    Anwendung: blutende, infizierte Wunden. Wirkung ähnlich wie Kamille und Ringelblume.
    Anwendung als: Tee, Schafgarben-Tinktur, Schafgarbenöl, Schafgarbensalben. Zur ersten Wundversorgung saubere Schafgarbenblätter sammeln, quetschen und direkt auf die Wunde auflegen.

  • Kamille
    Wirkung: wundheilungsfördernd, entzündungshemmend und mild schmerzlindernd. Antibakteriell, antiviral, desodorierend (gegen schlechten Geruch), immunstimulierend. Lässt Wunden schneller abheilen, nässende Wundflächen schneller trocknen, verbessert Regeneration des Gewebes.
    Anwendung: schlecht heilende Wunden, Hautentzündungen, Abszesse, Furunkel, Panaritium (Nagelbettentzündung).
    Anwendung als: Tee, Kamillen-Tinktur, Kamillen-Öl, Umschläge, Bäder.

  • Arnika
    Wirkung: wundheilungsfördernd, entzündungshemmend.
    Anwendung: Umschläge über verletzte Muskelpartien, Wundspülung, Zitzenverletzung baden.
    Anwendung als: Arnika-Tinktur, Arnika-Öl, Arnikasalbe. Arnika wird grundsätzlich nur äußerlich verwendet.  

  • Spitzwegerich
    Wirkung: reizmildernd, zusammenziehend, keimhemmend, wundheilungsfördernd. Als Tee bei lokaler Anwendung auch blutstillend.
    Anwendung: Defekte der Schleimhaut, Hautverletzungen, Insektenstiche, juckende Hautallergien. Zur ersten Wundversorgung bewährt wie Schafgarbe.
    Anwendung als Tee, Tinktur oder Frischblatt: saubere frische Spitzwegerichblätter werden angequetscht, auf die offene Wunde gelegt und immer wieder durch frische Blätter ersetzt.   

  • Eichenrinde / Eichenrinden-Abkochung
    Ist sehr bewährt bei Ekzemen und älteren Wunden.
    Wirkung: zusammenziehend, entzündungshemmend, örtlich blutstillend und wundheilungsfördernd. Passt bei alten, schmierigen, übelriechenden Wunden und Ekzemen.
    Anwendung: Hautverletzungen, Hautekzeme. Für Umschläge und Spülungen.
    Anwendung als Abkochung: 1 EL geschnittene Eichenrinde in 1 l Wasser für 20 −30 Min kochen, abseihen. Die Eichenrindenabkochung ist bis zu 5 Tage haltbar.  

  • Walnussblättersud-Umschlag
    Zubereitung: 3−4 Handvoll frische Walnussblätter klein schneiden, mit kochendem Wasser übergießen, bis zum Erkalten ziehen lassen, abgießen.
    Anwendung: Kompressen damit tränken, auf die entzündete Stelle legen oder diese mit dem Sud abwaschen.
    Walnussblätter können auch zu einem Brei verarbeitet und auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Passt bei chronischen, schmierigen, schlecht heilenden Hautveränderungen.

  • Beinwell
    Wirkung: reizmildernd, schmerzstillend, wundheilungsfördernd, immunstimulierend, entzündungshemmend und durchblutungsanregend. Besonders geschätzt ist seine Unterstützung der Kallusbildung. Kallus ist das Gewebe, das nach einem Knochenbruch die Bruchenden wieder miteinander verbindet.
    Anwendung als Beinwell-Kataplasma: Beinwellwurzelpulver oder fein geriebene frische Wurzel wird mit Beinwellblättertee zu einer Paste angerührt. Diese Paste wird auf ein Tuch aufgetragen und auf den verletzten Körperteil aufgelegt. Wenn möglich die Haare vorher scheren, da Beinwell stark anhaftet. Alle 2-4 Stunden erneuern.
    Beinwell wird seit der Antike bei Knochenbrüchen und Verletzungen angewendet.

 

 

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Verletzung der Lippe am Zaun - wird 2x tgl. mit verdünnter Ringelblumentinktur besprüht
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