Floppy Kid Syndrome - eine Krankheit der Kitze

Das Floppy Kid Syndrome, auch als neonatales Lähmungssyndrom oder in der Schweiz als Glanggergitzi bezeichnet, kommt bei allen Ziegenrassen vor.
Dabei werden die Kitze gesund geboren, die Krankheit tritt wenige Tage bis zu vier Wochen nach der Geburt auf. Typisch sind der torkelnde, schwankende Gang und das Einknicken.

Was ist das Floppy Kid Syndrome?

Beim Floppy Kid Syndrome handelt es sich um eine stoffwechselbedingte Blutübersäuerung, also um eine metabolische Azidose.
Sie wird durch hohe Gehalte an körperfremder Milchsäure (D-Laktat) ausgelöst. Es wird vermutet, dass dieses D-Laktat von Bakterien produziert wird. Im Unterschied zu Durchfall-Kitzen, die eine Blutübersäuerung aufgrund der fortschreitenden Austrocknung entwickeln, sind Glanggergitzi nicht ausgetrocknet (dehydriert).

Es ist unklar, wie es zur Erkrankung kommt und wie sie vorgebeugt werden kann.

Vorkommen vom Floppy Kid Syndrome

Das Floppy Kid Syndrome kommt bei allen Ziegenrassen und Haltungsformen vor.
Es kommt bei sowohl bei an der Mutter saugenden als auch bei mutterlos aufgezogenen Kitzen vor. Auch das Pasteurisieren der Milch, Trockenmilch oder Milchaustauscher konnten das Auftreten nicht verhindern.

Gegen Ende der Kitzsaison nimmt die Anzahl der Erkrankungen zu – oft sind bis zu einem Drittel aller Kitze betroffen.

Aufgrund der hohen Sterberate von 50-80 % und wegen der notwendigen intensiven Betreuung der erkrankten Tiere entstehen große wirtschaftliche Einbußen.

Symptome vom Floppy Kid Syndrome

  • Beginn:

  • Dann:

    • Einknicken

    • schlaffe Lähmung → führt zum Festliegen → ohne Behandlung verenden nach ein bis zwei Tagen

 

Ein an Floppy Kid Syndrome erkranktes Kitz

Behandlung und Maßnahmen gegen das Floppy Kid Syndrome

  • Je früher mit der Behandlung betroffener Kitze begonnen wird, umso eher überleben sie.

  • Milch sofort absetzen

  • Eine Elektrolyttränke verabreichen - so wie sie bei Durchfall verwendet wird

  • Ein krankes Kitz sollte einen halben Liter Elektrolyttränke pro Tag bekommen.
    Anfangs alle 2-3 Stunden tränken (meist tritt dadurch innerhalb von zehn Stunden eine deutliche Besserung ein)

  • Am zweiten und dritten Behandlungstag abwechselnd Milch und Elektrolyttränke verabreichen.
    Danach können die Kitze wieder mit Milch gefüttert werden.

  • Kranke Kitze an einen ruhigen und warmen Ort, ev. mit Wärmelampe geben.

  • Für Kitze, die nicht mehr selbst saugen und aufstehen können: Tierarzt holen.

Tierärztliche Behandlung: Bikarbonat-Infusionen ins Blut und/oder Natriumbikarbonat-Gaben über eine Schlundsonde in den Magen verabreichen. Dadurch wird der pH-Wert im Magen angehoben.
Zusätzlich bekommen die Kitze Antibiotika. 

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