Maedi-Visna beim Schaf

Was ist Maedi-Visna?

Maedi-Visna ist eine Virusinfektion mit „slow-virus“. Daher dauert es von der Infektion bis zum Krankheitsausbruch manchmal Jahre, die Inkubationszeit ist also extrem lang.
Das Virus wird hauptsächlich über Kolostrum und Milch sowie beim Kontakt zwischen den Tieren übertragen. Wenn das Mutterschaf infiziert ist, dann scheidet es die Maedi-Visna-Viren über die Milch aus. Damit stecken sich die Lämmer an, egal ob sie selbst saugen oder ob gemolkene Milch verfüttert wird. Die Ansteckung erfolgt v.a. über das Maul. Bei engem Kontakt der Tiere ist auch eine Tröpfcheninfektion möglich. Durch Tierzukäufe können infizierte Tiere in die Herde kommen und so die eigenen Tiere anstecken.
Wenig wahrscheinlich, aber möglich ist eine Maedi-Visna-Infektion durch unsauberes Arbeiten bei Blutabnahmen, über Insektenstiche, durch den Deckwidder oder über die Gebärmutter.

Nachdem die Viren in den Körper gelangt sind, siedeln sie sich in der Lunge, in den Lymphknoten, im Euter, den Gelenken und manchmal im Rückenmark und Gehirn an und vermehren sich. Die Krankheit verläuft daher einerseits in Form einer chronischen Lungenentzündung und seltener in Form einer Gehirnentzündung.

Symptome von Maedi-Visna

Charakteristisch für Maedi-Visna ist, dass man sie zu Beginn kaum bemerkt.
Erst 1-2 Jahre nach der Ansteckung sind im Blut Antikörper, also Abwehrzellen, gegen das Virus nachweisbar. Die Krankheit bricht meistens erst in einem Alter von 3-7 Jahren aus.

Die Lungenform (Maedi), kommt häufiger vor und äußert sich durch folgende Symptome:

  • schnellere Atmung

  • härteres Euter

  • schlechtere Milchleistung

  • steifer Gang.
    Am Anfang sind die Symptome undeutlich. Die Tiere fallen in der Leistung zurück und magern ab. Lämmer bleiben in der Entwicklung zurück. Später wird die Atemnot sichtbar und hörbar. Der Kopf wird hoch getragen und nach vorne gestreckt, damit das Atmen leichter fällt. Husten und Gelenksschwellungen kommen selten vor. Mit der Zeit häufen sich auch Stolpern, steifer Gang und seltsame Stellung der Vorderbeine.

    Seltener sieht man die Gehirnform (Visna), die folgende Symptome mit sich zieht:

  • Zittern der Lippen

  • der Kopf wird seitlich gehalten

  • hinken und stolpern beim Gehen

  • fortschreitende Abmagerung
    Visna heißt „Verfall“. Die Tiere können nicht mehr gehen, bekommen Lähmungen und verenden schließlich nach einigen Monaten.

Maßnahmen gegen Maedi-Visna

Gegen das Maedi-Visna-Virus gibt es keine Behandlungsmöglichkeit.
Durch den langsamen und schleichenden Verlauf können immer mehr Tiere in der Herde angesteckt werden, ohne dass es bemerkt wird. Es spät wird das Ausmaß sichtbar.

Es gibt eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Maedi-Visna.
Schafe mit Maedi-Visna-Antikörpern im Blut müssen mit dem Virus Kontakt gehabt haben. Sie gelten daher als Maedi-Visna-Virus infiziert.

In solchen Fällen muss eine Bestandssanierungen gemacht werden:
Schafe mit Antikörpern gegen Maedi-Visna müssen so rasch als möglich aus der Herde ausgeschieden werden, bevor sie weitere Tiere anstecken. Da diese Viren nicht auf Menschen übertragbar sind, können sie geschlachtet werden.

In Österreich gibt es ein Maedi-Visna-Bekämpfungsprogramm. Dieses Programm wird hier nicht dargestellt, es ist im Internet auf den Seiten der Tiergesundheitsdienste der Bundesländer und auf der Seite des Gesundheitsministeriums abrufbar. Die Bezeichnung lautet: „Programm zur Bekämpfung und Überwachung der Maedi/Visna (MV), Caprinen Arthritis Encephalitis (CAE) und Brucella ovis (B. ovis) bei Schafen und Ziegen“. Alle Schafbetriebe, die beim Tiergesundheitsdienst sind, können bei diesem Programm mitmachen.

zum Download: https://www.tgd.at/netautor/napro4/appl/na_professional/parse.php?mlay_id=2500&mdoc_id=1000827

Im Sinne der Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit ist ein Maedi-Visna-freier Bestand das Ziel. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen auf Maedi-Visna lässt sich Maedi-Visna-freier Bestand aufbauen und erhalten. Schafe sollen ausschließlich aus anerkannt Maedi-Visna-freien Beständen zugekauft werden.

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