Bei Schafen und Ziegen besteht das Euter aus zwei voneinander getrennten Euterhälften.
Beide Euterhälften sollen symmetrisch sein.
Deutliche Unterschiede zwischen beiden Euterhälften können ein Hinweis auf eine akute Euterentzündung oder chronische Euterentzündung sein.
Das Euter ist mit natürlichen Schutzbarrieren ausgestattet, z.B. schützen Strichkanal und Schließmuskel vor dem Eindringen von Bakterien. Der Milchfluss und die weißen Blutkörperchen in den Milchgängen helfen eingedrungene Bakterien unschädlich zu machen. Für die Eutergesundheit ist es wichtig, dass diese natürlichen Barrieren intakt sind.
Was ist eine Euterentzündung?
Eine Entzündung der Milchdrüse wird als Euterentzündung oder Mastitis bezeichnet.
Dabei wird zwischen einer akuten Euterentzündung und einer chronischen Euterentzündung unterschieden.
Meist ist die Euterentzündung einseitig. In seltenen Fällen können beide Euterhälften zugleich entzündet sein.
Wie erkennt und diagnostiziert man eine Euterentzündung?
Beim Berühren und Durchtasten des Euters achtet man auf Verhärtungen, Knoten, Temperatur-unterschiede, Schmerzen oder andere Veränderungen in einer oder beiden Euterhälften.
Bei der Untersuchung soll auch die Euterhaut beurteilt werden: Farbe, Temperatur, Hautausschläge und Schuppen, Wunden etc.
Die Diagnose Euterentzündung wird anhand der Symptome des Tieres und im Labor anhand der nachgewiesenen Bakterien gestellt.
Symptome einer akuten Euterentzündung
Das Tier:
frisst wenig oder nicht
hat einen steifen Gang - hat Schmerzen
sondert sich von der Herde ab
hat zu Beginn hohes Fieber (bis 39,5°C normal) von 41° und mehr, dann durch die Toxine und den daraus folgenden Schockzustand werden die Tiere kalt und haben Untertemperatur
die Euterhälfte ist geschwollen, verhärtet und rot. Wenn Toxine gebildet werden wird die Euterhälfte bläulich-violett und schließlich schwarz und kalt
hat in der kranken Euterhälfte wässrige Milch (eher Beginn), flockige Milch, kakaofarbene Milch (schon fortgeschritten)
Symptome einer chronischen Euterentzündung
Das Tier:
hat ungleiche Euterhälften - meist ist die kleinere Euterhälfte betroffen
hat hohe Zellzahl - wird bei Melkbetrieben bemerkt
hat eine derbe, feste oder knotige Euterhälfte
chonische Euterentzündungen sind meist schmerzlos
Mögliche Ursachen/Auslöser für Euterentzündungen
schwaches Immunsystem wegen Fütterungsfehlern
Hygienemängel in der Einstreu oder beim Melken
Melkmaschine nicht richtig eingestellt
Dillinge oder Vierlinge, die um Zitzen streiten
Sauglämmer oder -kitze verursachen Zitzenverletungen
unbehandelte Hautausschläge am Euter
Krankmachende Bakterien können ins Euter gelangen:
über den Strichkanal durch Verletzungen oder genetisch schlechten Verschluss mit Milch rinnen lassen
durch die verletzte Euterhaut, v.a. über Bisswunden von älteren Lämmern und Kitzen, Lippenrind, Hornstoßverletzungen oder Hautausschläge am Euter
durch mangelnde Reinigung und Desinfektion der Melkzeuge
beim Melken durch Rückspray
Sehr selten wandern Keime über die Blutbahn ein, z.B. Listerien, Mycoplasmen, Pseudotuberkulose oder Maedi-Viren bzw. CAE-Viren.
Tipps zur Vorbeugung von Euterentzündungen
Sauglämmer absetzen, wenn sie das Euter verletzen, Drillinge und Vierlinge zufüttern
gut einstreuen, Fressplatz sauber halten
Handschuhe beim Melken tragen, ev. auch Zitzendippen
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Eutergesundheit und Euterentzündungen