Moderhinke ist eine ansteckende Krankheit mit langer Inkubtionszeit bis zu 6 Wochen. Bei der Moderhinke-Sanierung sind daher verschiedene Maßnahmen und ausreichend Geduld notwendig.
Überblick über Moderhinke-Maßnahmen
Keinen Verband: Moderhinkebaktierien vermehren sich unter Luftabschluss. Daher begünstigen Verbände das Weiterschreiten der Infektion.
Klauenpflege mit dem Ziel → kranke Hornteile entfernen
Lokale Behandlung der geschnittenen Klauen mit antibiotischen Blauspray (vom Tierarzt)
In schweren Fällen: antibiotische Behandlung durch einen Tierarzt
Auf gute Mineralstoffversorgung achten, v.a. Zink, Biotin (Vitamin H), Selen.
Eventuell Klauenbäder. Dafür ist der Aufwand jedoch sehr hoch
Eventuell Impfung gegen Moderhinke. Dies kann für einzelne Betriebe eine passende Maßnahme sein. Mit dem Hoftierarzt oder Beratung besprechen.
Maßnahmen – Tiere stärken, Einschleppung verhindern
Regelmäßige korrekte Klauenpflege bildet die beste Vorbeugung, möglichst alle 2-3 Monate nachschneiden.
Beim Zusammengruppieren von fremden Tieren für die Weidehaltung müssen alle Tiere an den Klauen untersucht werden. Keine kranken Tiere auf die Gemeinschaftsweide lassen. Wenn möglich, dann feuchte Stellen auf der Weide auszäunen. Beim Almabtrieb alle Tiere untersuchen und bei Bedarf ein Klauenbad machen oder behandeln, damit die Moderhinke nicht in den Stall importiert wird.
Zukaufstiere sollen am Betrieb mindestens 14 Tage, besser vier Wochen, in Quarantäne stehen. Wenn möglich mit einem oder mehreren eigenen Schlachttieren zusammengruppieren à diese zeigen dann eingeschleppte Erkrankungen an.
Kranke Tiere dürfen nicht in gesunde Herden eingegliedert werden.
Kein Kontakt mit anderen Herden.
Züchterisch auf gesunde Klauen schauen.
Fütterung optimieren: keine einseitige Fütterung, v.a. bei Mineralstoffen keine Unterversorgung.
Parasitendruck niedrig halten – hoher Parasitenbefall schwächt die Tiere.
Der Stall soll hell, kühl und vor allem trocken sein, keine Überbelegung. Regelmäßig ausmisten, denn ein feuchter warmer Miststock ist die ideale Brutstätte für die Bakterien. Optimales Stallklima liegt unter 18°C Temperatur und unter 80% Luftfeuchtigkeit.
An feuchten Wegstellen, wo die Schafe immer durchgehen müssen: Hackschnitzel, gemahlene Sägespäne oder Rindenmulch aufstreuen.
Klauenpflege bei Moderhinke
Sämtliche befallenen Stellen müssen sorgfältig ausgeschnitten werden. Da die Moderhinke-Erreger unter Luftabschluss wachsen, ist für Luftzufuhr zu sorgen: Alle Hohlräume unter der Klauenwand oder an der Sohle öffnen. Alle befallenen Stellen freilegen.
Keinen Verband anlegen - nur in Ausnahmefällen beim Ausschuhen wird ein Verband angelegt.
Alle offenen freigelegten Stellen werden mit Blauspray (oder anderen keimtötenden Mitteln) behandelt.
Weggeschnittenes Klauenhorn wird gesammelt und entsorgt – es ist für andere Tiere ansteckend.
Niemals im Stall schneiden, sondern immer auf Betonböden – danach zusammenkehren.
Den Stall tief mit (gehäckseltem) Stroh einstreuen, damit die Tiere nach der Behandlung trocken und weich stehen können.
Vorgehen bei erkrankter Herde
Alle Tiere genauestens auf allen vier Beinen ausschneiden und behandeln. Alle Klauen im Zwischenklauenspalt desinfizieren, z.B. mit einem alkoholischen Jodpräparat wie Betaisodona®.
Gesunde und kranke Tieren trennen, in Gruppen zusammen halten.
Trocken aufstallen und gut einstreuen, am besten ein Gemisch aus geschnittenem Stroh und Sägespänen.
Eine Woche nach der Behandlung alle Tiere nachkontrollieren und nachschneiden. Jetzt müssten alle Klauenteile trocken und schmutzfrei sein.
Den Stall nun sauber ausmisten und weiterhin sehr gut einstreuen.
Der Anteil der hinkenden Tiere muss bereits sehr stark zurückgegangen sein. Behandlung im Wochenabstand fortsetzen, bis alle Tiere gesund sind. Jeweils nach 1 bis 4 Wochen die Tiere kontrollieren und bei Bedarf behandeln.
Vorraussetzung für den Erfolg ist die trockene, tiefe Einstreu. Keinen Kalk aufstreuen, der zieht Wasser an und verursacht bei wunden Klauen Schmerzen.
Stark betroffene Tiere, die schon lange krank sind und immer wieder anfangen: schlachten.
Fehler bei der Behandlung
Falsches Klauenschneiden: Beim Schneiden kann zuviel oder zuwenig weggeschnitten werden. Es muss alles weg, wo sich darunter noch Keime befinden könnten. Alle Hohlräume und abgehobenen Teile müssen vollständig geöffnet und entfernt werden.
Nur Gesamtprogramm bringt den gewünschten Erfolg: Es reicht nicht Einzeltiere zu behandeln oder Einzelaktionen zu setzen. Der Kreislauf der Vermehrung und Übertragung der Bakterien muss lückenlos und konsequent unterbrochen werden.
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