Moderhinke - Maßnahmen

Moderhinke ist eine ansteckende Krankheit mit langer Inkubtionszeit bis zu 6 Wochen. Bei der Moderhinke-Sanierung sind daher verschiedene Maßnahmen und ausreichend Geduld notwendig.

Maßnahmen bei Moderhinke

  • Keinen Verband: Moderhinkebaktierien vermehren sich unter Luftabschluss. Daher begünstigen Verbände das Weiterschreiten der Infektion.

  • Klauenpflege mit dem Ziel → kranke Hornteile entfernen

  • Lokale Behandlung der geschnittenen Klauen mit antibiotischen Blauspray (vom Tierarzt)

  • In schweren Fällen: antibiotische Behandlung durch einen Tierarzt 

  • Auf gute Mineralstoffversorgung achten, v.a. Zink, Biotin (Vitamin H), Selen.

  • Eventuell Klauenbäder. Dafür ist der Aufwand jedoch sehr hoch

  • Eventuell Impfung gegen Moderhinke. Dies kann für einzelne Betriebe eine passende Maßnahme sein. Mit dem Hoftierarzt besprechen.

Klauenpflege bei Moderhinke

  • Sämtliche befallenen Stellen müssen sorgfältig ausgeschnitten werden. Da die Moderhinke-Bakterien unter Luftabschluss wachsen, ist für Luftzufuhr zu sorgen: Alle Hohlräume unter der Klauenwand oder an der Sohle öffnen. Alle befallenen Stellen freilegen.

  • Moderhinke-Bakterien leben unter Luftabschluss über 6 Monate, sonst 2 Wochen

  • Keinen Verband anlegen - nur in Ausnahmefällen beim Ausschuhen wird ein Verband angelegt.

  • Alle offenen freigelegten Stellen werden mit Blauspray (oder anderen keimtötenden Mitteln) behandelt.

  • Weggeschnittenes Klauenhorn wird gesammelt und entsorgt – es ist für andere Tiere ansteckend.

  • Niemals im Stall schneiden, sondern immer auf Betonböden – danach zusammenkehren.

  • Den Stall tief mit (gehäckseltem) Stroh einstreuen, damit die Tiere nach der Behandlung trocken und weich stehen können.

Vorgehen bei erkrankter Herde

  • Alle Tiere genauestens auf allen vier Beinen ausschneiden und behandeln. Alle Klauen im Zwischenklauenspalt desinfizieren, z.B. mit einem alkoholischen Jodpräparat wie Betaisodona®.

  • Gesunde und kranke Tieren trennen, in Gruppen zusammen halten.

  • Trocken aufstallen und gut einstreuen, am besten ein Gemisch aus geschnittenem Stroh und Sägespänen.

  • Eine Woche nach der Behandlung alle Tiere nachkontrollieren und nachschneiden. Jetzt müssten alle Klauenteile trocken und schmutzfrei sein.

  • Den Stall nun sauber ausmisten und weiterhin sehr gut einstreuen.

  • Der Anteil der hinkenden Tiere muss bereits sehr stark zurückgegangen sein. Behandlung im Wochenabstand fortsetzen, bis alle Tiere gesund sind. Jeweils nach 1 bis 4 Wochen die Tiere kontrollieren und bei Bedarf behandeln.

  • Vorraussetzung für den Erfolg ist die trockene, tiefe Einstreu. Keinen Kalk aufstreuen, der zieht Wasser an und verursacht bei wunden Klauen Schmerzen.

  • Stark betroffene Tiere, die schon lange krank sind und immer wieder anfangen: schlachten.

Fehler bei der Behandlung

Falsches Klauenschneiden: Beim Schneiden kann zuviel oder zuwenig weggeschnitten werden. Es muss alles weg, wo sich darunter noch Keime befinden könnten. Alle Hohlräume und abgehobenen Teile müssen vollständig geöffnet und entfernt werden.  

Nur Gesamtprogramm bringt den gewünschten Erfolg: Es reicht nicht Einzeltiere zu behandeln oder Einzelaktionen zu setzen. Der Kreislauf der Vermehrung und Übertragung der Bakterien muss lückenlos und konsequent unterbrochen werden.

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