Die Praxis zeigt, dass es Zeiten gibt, in denen die Tiere einen erhöhten Mineralstoffbedarf haben. Es kann beobachtet werden, dass sie sehr viel aufnehmen. Der Leckstein soll dann nicht herausgenommen werden, denn dies legt sich in wenigen Tagen bis Wochen wieder.
Einen geringeren Bedarf haben die Tiere in der Weidezeit, wenn die sie Zugang zu Erde, Blättern, Rinden und Kräutern haben.
Können die Tiere zu viel von den Mineralstoffen fressen?
Für Spurenelemente, die in hohen Dosen zur Vergiftung führen können (z.B. Selen) , gibt es für die Hersteller durch das Futtermittelgesetz eine Obergrenzen in den Mischungen. Somit besteht keine Gefahr von Überdosierungen mit den gängigen Mineralstoffmischungen.
Kupfervergiftung
Bei Schafen kann eine Kupfervergiftung vorkommen.
Mögliche Ursachen können kupferhaltige Böden im Wein- und Obstbaugebieten, langfristige Verabreichung von Rinder- oder Schweinemineralstoffmischungen oder Mischfehler in Futtermittelfirmen sein.
Symptome:
Akute Vergiftung: Speicheln, Durchfall, Kolik, Krämpfe, rasches Verenden.
Häufiger sind chronische Vergiftungen (z.B. durch Rindermineralfutter bei Schafen): Bei Stress wird in der Leber gespeicherter Kupfer plötzlich freigesetzt → es kommt zum Zerfallen der roten Blutkörperchen, zu Atemnot, Herzrasen, Gelbsucht und raschem Verenden → ein sehr akutes Geschehen bei einer chronischen Vergiftung.
Die Diagnose wird meist im Untersuchungslabor am verendeten Tier gestellt. Bei Verdacht auf Kuperüberversorgung können auch Leberstücke von geschlachteten Schafen und Lämmer untersucht werden.
Selenvergiftung
Selenvergiftungen kommen selten und nur bei starker Überdosierung von selenhaltigen Ergänzungfuttermitteln vor.
Symptome:
Speicheln, Atemnot, Lungenödem, Herz-Kreislauf-Versagen.
Chronische Selenvergiftung führt zu Abmagerung, Lahmheit, Klauenveränderungen.