Wiederkäuer (und generell Pflanzenfresser) mögen grundsätzlich keine plötzlichen Futterumstellungen. Ihre Verdauung ist auf die “gute” Zusammenarbeit mit den Mikroben im Pansen und Darm angewiesen. Eine Futterumstellung bedeutet, dass sich die Mikrobenzusammensetzung im Verdauungssystem an die neuen Komponenten anpassen muss.
Die Mikroorganismen im Pansen machen etwa 20 % des Volumens des Panseninhalts aus. Sie bestehen aus Bakterien, Einzellern und Pilzen. Insgesamt sind mehrere Hundert verschiedene Mikrobenarten im Pansen vorhanden. Je nach Futterkomponenten bildet sich eine passende Mischung der Pansenmikroben. Wenn nun z.B. auf Grünfütterung oder Weidegang umgestellt wird, dann brauchen die Mikroben im Pansen bis zu drei Wochen zum Anpassen.
Futterumstellung vorbereiten
Jede Futterumstellung soll langsam über einen Zeitraum von mindestens einer Woche erfolgen.
Die Umstellung auf Gras oder Weide kann erfolgen:
durch sehr frühes Austreiben - zu Beginn der Vegetationszeit (quasi gleich nach der Schneeschmelze). Dies wird bei Schafen und Ziegen bevorzugt gemacht.
durch Eingrasen - also steigende Mengen Grünfutter im Stall vorlegen oder
durch langsame Gewöhnung an die Weide - am ersten Tag eine Stunde, dann 2 Stunden, dann halbtags Weidegang…. Dies wird häufig bei Rindern gemacht.
Tiere die ganzjährig draußen sind, brauchen keine langsame Anpassung an die Weide.
Zur Vorbereitung auf die Alm müssen die Tiere schon im Tal Weidegang haben.
Auch andere Komponenten wie Kraftfutter, Getreide, Silagen, Obst, Obsttrester, Kartoffel oder Leguminosen müssen langsam auf die gewünschte Menge gesteigert werden.
Wenn die Futterumstellung zur schnell geht und die Pansenmikroben nicht ausreichend angepasst sind, dann kann es zu Durchfall, Blähungen, Pansenazidose etc. kommen.
Maßnahmen
Fütterungsbedingte Durchfälle lassen sich am besten mit der Zufütterung von Heu (oder Stroh) regulieren.